Panasonic GH5 & Blackmagic Pocket 4K in 2021

In 2021 immer noch kaufen?
Für mich waren die Panasonic GH5 und die Blackmagic Pocket 4K bei Erscheinen die Kameras mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis in ihrer Klasse. Nicht umsonst sind diese Kameras in Gerald Undone’s all-time favourite Liste:

Warum dies eventuell auch heute (Mitte 2021) noch zutrifft und beide Kameras immer noch eine gute Wahl für Filmemacher sein können erkläre ich dir in diesem Beitrag.
Zunächst einmal möchte ich dir erklären für welche Anwendungszwecke ich beide Kameras jeweils verwende. Diese könnten nämlich unterschiedlicher nicht sein.
Die GH5 – Das Arbeitstier
Die GH5 nutze ich für Jobs, bei denen es schnell gehen muss und die nicht zu viel Arbeit in der Nachbearbeitung benötigen sollen. Sie hat eine phänomenale (ich würde sogar sagen die beste) In-Body-Image-Stabilization (IBIS), eine ausdauernde Batterielaufzeit und punktet somit vor allem mit einem erstklassigen Handling. Die Objektive sind so klein, dass man ein ganzes Arsenal ohne Probleme mit sich rumtragen kann. Ein Punkt bei dem die Kamera in 2021 definitiv hinterherhinkt ist der geringe Dynamikumfang sowie die doch eher bescheidene Lowlight Fähigkeit. Auch filmt diese Kamera 4K mit 60 Bildern nur in 8 Bit.
BMPCC4K – Der beste Einstieg in die Cine Kamera Welt
Wenn ein schönerer Look (Mehr Dynamikumfang, schönere Farben) und mehr Möglichkeiten in der Nachbearbeitung nötig sein sollen kommt die Blackmagic Pocket 4K mit dem Metabones Canon EF – BMPCC 4K T Speed Booster XL (0.64x) zum Einsatz. Der Speedbooster verringert den Cropfaktor der BMPCC 4K auf 1.21x, was quasi Vollformat entspricht. Das Handling der Kamera ist sehr mühselig und man investiert initiativ sehr viel Zeit und Arbeit um ein für sich optimales Setup zu finden. Die Arbeit mit dieser Kamera unterscheidet sich kaum von denen richtiger Cine Kameras wie denen von Arri und Red. Die Pocket 4K punktet mit der besten Menüführung aller Hersteller, ihrem phänomenalen BRAW Codec, mit seinen verhältnismäßig kleinen Dateigrößen und dem perfekten Workflow mit Blackmagic’s hauseigener Editing Software Davinci Resolve. Ebenfalls bemerkenswert ist der Dual ISO und die damit verbundene gute Lowlight Fähigkeit. Kombiniert mit dem BRAW Codec und Davinci Resolve’s Denoising Funktion eine unschlagbare Kombination wie ich finde.
Die GH5 kaufte ich kurz nach Erscheinen gebraucht für ca. 1300 Euro, für die BMPCC4K zahlte ich ebenfalls um die 1300 Euro. Preis-Leistungstechnisch kamen meiner Meinung nach bis heute (Stand Mai 2021) keine besseren Kameras raus.
Was bietet die Konkurrenz und warum sich für mich ein Umstieg noch nicht lohnt
Was für Eigenschaften müsste eine Kamera vorweisen, damit sich für mich ein Umstieg lohnen würde? Folgende Features sind für mich nach langjähriger Erfahrung mit beiden Kameras nun beim nächsten Kamera Kauf im Fokus:
– 4K 60p mit mindestens 10 Bit und solider Bitrate (~400 Mbit) und Editing freundlichem Codec
– Hoher Dynamikumfang
– Möglichst geringes Processing in der Kamera (Keine Nachschärfung/Rauschunterdrückung etc.)
– IBIS
– Vollformat Look
– Gute Colorscience
– Kompaktheit
– Guter Autofokus
– Flip-out High Brightness Screen
– Interne ND-Filter
Werfen wir einen Blick auf die Konkurrenz. Wir haben zum einen Panasonics hauseigene Konkurrenz in Form der Vollformat L-Mount Kameras S5 (~1600 €) und S1H (~3700 €), die Canon R5 (~4200 €) sowie die A7S III (~4200 €) von Sony. Außerdem werfe ich noch die RED Komodo (~6500 €) und die vor Kurzem erschienene Blackmagic Pocket 6K Pro (2300 €) mit in den Pool. Man merkt schon an den Preisen, dass wir uns in ganz anderen Ligen bewegen. Doch bieten diese Kameras auch soviel mehr an Mehrwert?
Nachfolgend habe ich eine kleine Tabelle vorbereitet die vorab als grobe Orientierung dienen kann. Natürlich gibt es viel mehr Variablen die von Bedeutung sein können wie z.B. ob ein externer Monitor/Rekorder zum Arbeiten nötig ist oder wieviel Gewicht insgesamt noch dazu kommt je nach individueller Batterie Lösung. Nach der Tabelle gehe ich noch einmal auf die einzelnen Kameras ein.
GH5 | GH6 | BMPCC4K + SB | S5 | S1H | R5 | R5C | A7S III | Komodo | BMPCC 6K Pro | ||
Codec | – | – | ++ | – | – | – | – | – | +++ | ++ | Codec |
Processing | – | – | ++ | ++ | ++ | – | – | – | +++ | ++ | Processing |
Vollformat (auch bei 4K60 oder höher) | – | – | ++(1.21x) | + | + | +++ | +++ | +++ | + (1.33x) | + (1.56x) | Vollformat (auch bei 4K60 oder höher) |
Autofokus | – | – | – | – | – | +++ | +++ | +++ | – | – | Autofokus |
Kompaktheit | +++ | +++ | + | +++ | – | +++ | +++ | +++ | + | – | Kompaktheit |
Interne ND’s | – | – | – | – | – | – | – | – | – | +++ | Interne ND’s |
Flip-out High Brightness Screen | + | + | + | + | + | + | + | + | – | +++ | Flip-out High Brightness Screen |
Maße (B,H,T) in mm | 138x98x87 | 138x100x100 | 178x86x96 | 132x97x81 | 151x114x110 | 138x97x88 | 142x101x111 | 129x97x70 | 101x101x101 | 180x123x112 | Maße (B,H,T) in mm |
Gewicht (Body only) | 645g | 739g | 722g | 630g | 1052g | 650g | 680g | 620g | 950g | 1238g | Gewicht (Body only) |
S5
Die S5 wäre eigentlich meine erste Wahl. Super günstig, super kompakt und tolles Handling. Nur leider croppt die Kamera das Bild bei 4K50 auf Super 35. Der Autofokus ist zwar schon besser geworden seit dem neuesten Update aber hinkt immernoch stark hinter Canon und Sony hinterher.
S1H
Bei der S1H gilt das Gleiche wie für die S5 mit dem Unterschied, dass die Kamera noch deutlich größer und klobiger ist. Sie fällt somit für mich raus da ich im Vergleich zur Pocket 4K eher wieder kompakter werden möchte.
GH6
Leider hat Panasonic beim Autofokus kaum Fortschritte gemacht. Die Dynamik und die Lowlightfähigkeit sind etwas besser geworden, ebenso die Farben durch das volle V-Log Profil (kein V-Log L). Die Kamera lässt mich aufgrund des nicht brauchbaren Autofokus kalt.
Komodo
Das beste Bild von allen hier genannten Kameras. Beste Colorscience & höchste Dynamik. Ein super weiches filmisches Bild ohne sichtbare Nachbearbeitung. Ich mag auch den Würfelformfaktor. Im Vergleich zur Pocket bietet sie weniger Codecoptionen und selbst die kleinste Einstellung sorgt für riesige Datenmengen. Das sollte einem bewusst sein. Typisch für RED ist auch, dass die Kamera bei niedrigeren Auflösungen reincroppt. Die Kamera braucht sehr lange zum Hochfahren. Leider habe ich bei der Kamera immer das Gefühl gehabt, dass sie (auch schon bei Erscheinen) irgendwie Technik von gestern ist. Ich denke, RED hat mit dieser Kamera Erfahrung sammeln wollen für zukünftige DSMC 3 Modelle. Ich finde das Preis-Leistungsverhältnis im Vergleich zur Konkurrenz passt bedauerlicherweise überhaupt nicht, aber für den Namen RED zahlt man halt einen Premiumaufschlag ähnlich wie bei Apple.
R5
Der beste Autofokus. Sehr gute Colorscience und zuverlässiger automatischer Weißabgleich. Aber wie kann man eine Kamera herausbringen die in den wichtigsten Modi überhitzt und dann für eine Weile nicht nutzbar ist? Der für mich interessanteste Modus, nämlich der vom 5.1K Ausschnitt oversamplete 4K 50p Modus hat zusätzlich noch einen 1.6x Crop. Der normale 4K 50p Modus ist leider line skipped. Schade, weil Canon in allen Modi 4:2:2 Farbabtastung bietet.
Ansonsten für Leute die gleichzeitig eine exzellente Fotokamera benötigen sicherlich die beste Option.
R5C
Der einzige Negativpunkt für mich ist der geringe Dynamikumfang.
A7S III/FX 3
Ebenfalls sehr guter Autofokus. Sony hat definitiv aufgeholt was Colorscience angeht. Die Codecs kommen aber doch leider schnell an ihre Grenzen egal ob 8 Bit oder 10 Bit. Nachdem ich nun lange Zeit BRAW benutzt habe wirkt das Bild hier „dünn“ und hat weniger „Tiefe“.
Fazit
Ich besitze beide Kameras (GH5 & BMPCC 4K) nun schon viele Jahre und sie liefen immer zuverlässig und taten immer das was ich von ihnen erwartete. Viele Filmemacher berichteten in der Vergangenheit viel von Abstürzen oder anderen Fehlern bei Blackmagic. Diese schienen nicht zuverlässig genug für ein professionelles Umfeld. Ich denke, darüber braucht man sich Stand 2021 keine Sorgen mehr zu machen. Die Kameras laufen auch in einem professionellen Umfeld reibungslos und das Betriebssystem gefällt mir von allen Herstellern am besten.
Wie du im Laufe des Artikels feststellen konntest füllen die beiden Kameras noch immer jeweils eine bestimmte Lücke. Ich denke, ich würde sie also auch heute noch weiterempfehlen je nach Abdeckung deiner individuellen Anforderungen und im Hinblick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis. Ich sehe persönlich noch keinen Grund upzugraden und warte noch darauf was Panasonic genau mit der GH6 bieten wird.
Ich hoffe, der Artikel hat dir gefallen. Bei Fragen hinterlasse gerne einen Kommentar, ich versuche umgehend zu antworten.
Hallo,
Cool ich stimme 100% zu…ich bin Orchestermusiker und Tontechniker,Tonmeister in Klassische Musik.
Ich komme aus der Audio,und Covid 19 und das veränderung des marktes hat mir gezwungen auf Videoaufnahme live stream konzert produktion zu setzen,nach einige nicht so erfolgreiche copro mit filmprofi die nicht wirklich ahnung von der klassische musik hatten habe ich mich entschieden es selbst zu machen da ich ohnehin als regisseur die schnitte geplannt hatte.
Da immer mehr orchester,solisten brauchen video feed um konzerte zu kriegen oder nur einfach ein mediale präsenz im netz zu haben,es gibt viel interessante projekte.
Das ist der background.
So ich musste schnell aufrüsten im August um multicam zu machen,und bin ich zu GH5,GH5s,BMPCC4K und gh4 als kleines Kamera mitte im orchester als C cam (super klein und halt ewig leider 8 bit intern aber cineD mit leeming lut ist gut)
So ich habe Second hand alle Kameras gekauft,mirror recording bei GH5 ist oft ein unterschatzt.
Beide kameras sind super, und bei mir im multicam haben sie verschiedene funktionen.
Aber diese system bis heute ist um einzusteigen das beste was mann kriegen kann.
Letzlich hatte ich einbischen geld eingespielt und vollte ein upgrade aber auf was?
Es gibt kein bezahlbare kamera die etwas besser machen wurden…naturlich fur mich 8k ware besser um besser zu cropen und digital zoom zu machen in der postprod aber ausser A1 und mini ursa 12K gibst nichts das so etwas bittet.
ich hoffe das blackmagic 8k mit mft anbieten wird aber ich denke es wird technisch schwerig.
Oder gh6 mit 6k 10bit 422 …aber gh5 open ist auch quasi 6k 420 10 bit h265…und das modell ist 5 Jahre alt.
das tolle and mft sind die speedbooster und die adapter fur vintage lens. Ich habe gerade ein altes vivitar aus der 1970-1980 70-210 f 3.5 gekauft um diese vintage look nicht nur im post zu erzeugen aber gleich da.
und es funktioniert.
So es gibt noch mehr grunde mit mft und bmpcc4k gh5 zu bleiben und abwarten…ah ubrigens z9 preorder ist schon nicht mehr zu kriegen…angeblich nachste lieferung Oktober 2022!!!!
LG Aus Biel
Fil
Moin Fil,
besten Dank für deinen Kommentar! Das motiviert mich weitere Beiträge zu schreiben 🙂 Ich bin auch heute, Stand 28.12.2021, noch der Meinung in diesem Artikel aber warte momentan sehr gespannt auf die Canon R5C. Das könnte nun endlich die erhoffte eierlegende Wollmilchsau sein 😉 Diese deckt wohl den Großteil meiner Wünsche und Bedürfnisse ab:
– 4K 60p mit mindestens 10 Bit ohne Overheating (Check)
– Hoher Dynamikumfang (Check, Canon Log 2)
– Möglichst geringes Processing in der Kamera (Hoffentlich, wenn sie mehr Richtung Canon (C)ine Line geht)
– IBIS (Check)
– Vollformat Look (Check)
– Gute Colorscience (Check)
– Kompaktheit (Check)
– Tolerable Batterielaufzeit ohne externe Lösung (Check)
– Guter Autofokus (Check)
– Flip-out High Brightness Screen (X, externer Monitor wird es aber richten und hätte ich wohl eh benutzt)
– Interne ND-Filter (X, aufgrund der Kompaktheit verkraftbar)
Wird werden wohl schon Mitte Januar mehr dazu erfahren… *fingers crossed*
Aufgrund meiner Arbeit habe ich mir aber in der Zwischenzeit nun noch zusätzlich die Pocket 6K Pro angeschafft und bin auch mit dieser sehr zufrieden. Gerade zusammen in einem 2 Kamera Setup mit der Pocket 4K mit Speedbooster unschlagbar. Aufgrund der beiden unterschiedlichen Cropfaktoren wirklich sehr divers und sinnvoll einsetzbar mit den selben Objektiven.
Best
Nils